Die Bedeutung von Eigenkapital

Die Bedeutung von Eigenkapital und wann und wie man es einsetzt, oder: Auf die richtige Strategie kommt es an! Wie die aussieht, dazu möchte ich hier ein paar Worte sagen.

Ich gucke ja seit Jahren regelmäßig die Sendung „Die Höhle des Löwen“.

Ich muss sagen, oft ist es zum Sich-Aufregen. Die Bedeutung von Eigenkapital gerät dort in völlige Schieflage.

Da verkaufen Gründer für 25 000 € Investment ihre Seele und obendrein noch die Mehrheit ihrer Geschäftsanteile und einen Großteil ihres Gewinns. Das muss doch nicht sein!

Oft gemachte Fehler vermeiden!

Und ich habe einen alten Fehler beobachtet, den Gründer immer wieder machen. Sie stecken das Geld, das sie haben, in eine Entwicklung oder den ersten Aufbau des Unternehmens, und wenn das Geld alle ist, stehen sie hilflos da, und brauchen Nachschub.
In dieser Situation gibt die Bank (auch nicht auf dem Umwege KfW) einem  kein Geld, also wird gar ein Investor gesucht. Abgesehen davon, dass professionelle Investoren sich nur für sehr ausgewählte Geschäftsvorhaben interessieren, investieren sie in der Regel in Kleinstunternehmen sowieso nicht. Die Volumina sollten schon im siebenstelligen Bereich liegen. Die Chance, einen Investor zu finden, ist also gleich null, jedenfalls fast. Und schon sind die Herrschaften in der Situation, sich mit irgendwelchen Halsabschneidern beschäftigen zu müssen, falls sie denn überhaupt einen finden, der sich mit ihnen abgibt….

Das Geld vermehren, solange Eigenkapital vorhanden ist!

Und nun die Moral von der eben geschilderten Geschichte, eigentlich sind es sogar mehrere Lehren.
Solange ich Eigenkapital besitze, sollte ich es nutzen, um eine Finanzierung zu besorgen, die mir über die ersten Jahre, mindestens aber Monate, hilft, auf jeden Fall aber bis zu dem Punkt, an dem sich das Unternehmen sicher selber tragen wird. Das kann unterschiedlich lange dauern, von Vorhaben zu Vorhaben, sollte aber klar in einem Businessplan und einer Rentabilitätsvorschau kalkuliert sein.
Aufbauend auf mein Eigenkapital kann ich ohne Probleme verschiedene Kreditformen und Zuschussvarianten nutzen. Ohne das Eigenkapital wird es schwierig.

Herr im eigenen Hause bleiben!

Die zweite Moral von der Geschicht:
Wenn ich mir schon einen Investor suche, dann darf der nie mehr als ein Drittel des Unternehmens halten, sonst kann ich ihm dann Unternehmen, die Idee, die Erfindung, gleich schenken. Man ist nicht mehr Herr des Geschehens, und auch nicht mehr Herr im eigenen Hause.
(Man denke an die Geschichte einer Gründerin, die kein Startkapital besaß, und für 250 000 € 50 % der Firmenanteil aus der Hand gegeben hatte. Sie ist handlungsunfähig gewesen, ihr Mitinhaber hat die Investition durch die „Löwen“ rundheraus abgelehnt.)
Sinn macht es auch an dieser Stelle, wenn man kein Eigenkapital besitzt, am Start, sich eine bestimmte Summe von einem Investor zu besorgen (wie gesehen, nicht mehr als ein Drittel), und darauf wiederum aufbauend z. B. einen Gründungskredit zu beantragen. Sofern die Sache ausfinanziert ist, der Businessplan plausibel, und der Gründer überzeugend sein Vorhaben darstellt, wird dieser Kredit fließen.
So bleibt man Herr über das Geschehen und voll entscheidungsfähig.

Die Bedeutung von Eigenkapital wird unterschätzt!

Ich glaube es ist deutlich geworden, welche immense Bedeutung das Eigenkapital am Beginn einer Unternehmung hat. Sofern man über welches verfügt, sollte man es nutzen, um sich ausreichend Startkapital zu besorgen.

Eigenkapital ist in der Regel immer bares Geld, das auf dem Konto ist, jedenfalls sehen es die Banken so. Per definitionem kann Eigenkapital auch aus Gegenständen oder Eigenleistungen bestehen, die man in das Unternehmen einbringt, dies wird aber in vielen Fällen von der Bank nicht akzeptiert. Je höher der Eigenkaptalanteil, desto größer der Spielraum für einen Kredit. Die verschiedenen Bankinstitute sehen das zum Teil unterschiedlich, von Bedeutung ist aber auch das vermutete Kredit-Ausfallrisiko, also wie riskant es für die Bank ist, einen Kredit zu gewähren.
Viele Zuschussprogramme setzen ebenfalls einen Eigenanteilquote voraus, meist um die 30%.

Schon mal ein Fazit:

Also: Eigenkapital ist ein wertvoller Schatz, den man nicht „verbraten“ sollte am Beginn, sondern der dazu da ist, die Finanzierung zu sichern, bis ein Unternehmen Gewinne abwirft, oder sich zumindest alleine trägt.

Wie sieht es für etablierte Unternehmen aus?

Wollen wir die Geschichte noch ein Stück fortsetzen!?

Wenn ein Unternehmen erst einmal läuft, ist es dann durchaus möglich, eine Wachstumsfinanzierung für ein Vorhaben ohne Eigenkapital zu bekommen. Nicht gerne, aber zumindest nicht mehr unmöglich.
Wenn Sie zum Beispiel wachsen wollen, einen neuen Geschäftsbereich eröffnen möchten, oder investieren müssen in Maschinen o.ä., gibt es wiederum die Möglichkeit einer 100%-Finanzierung durch die KfW über die Hausbank.
Voraussetzung ist immer, dass die Investition wirtschaftlich sinnvoll ist, und damit Umsatz und Gewinn gesteigert werden kann.
Wichtig ist natürlich auch, dass Sie immer kapitaldienstfähig bleiben, also die Einnahmen die Rückzahlung einen Kredites mit Zins und Tilgung ermöglichen. Dies sollte man als Punkt nicht unterschätzen. Einen Kredit muss man immer zurückzahlen, und die monatliche Belastung ist, selbst bei noch so niedrigen Zinsen, nicht unerheblich.
Wenn alles passt, sollte man aber nicht zögern, einen Wachstumskredit aufzunehmen. Davon profitieren wir letztlich alle, denn das ist ja der Sinn von Fördermitteln:
Höhere Unternehmensgewinne, und damit auch höhere Steuereinnahmen für den Staat, der seinerseits das Geld dann hoffentlich sinnvolle Projekte steckt, etwa im Bereich Bildung.

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